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Eheglück ist kein Zufall
(von Michael Gurian aus das Beste für Österreich Dez. 2004)
Von Natur aus scheinen Mann und Frau nicht füreinander geschaffen. Doch die Gene lassen sich überlisten.
Kann ein verheiratetes Paar zu vertraut miteinander sein? Kann diese Vertrautheit dazu führen, dass die Beiden sich trennen? Neueste Ergebnisse der Gehirnforschung deuten darauf hin. Bei Paaren, die die verschiedenen Phasen einer Ehe nicht meistern, ist die Trennung programmiert. Denn viele Verhaltensweisen während einer Beziehung sind fest im menschlichen Gehirn verankert. Ob unsere Ehe von Dauer ist, hängt davon ab, wie wir diese Phasen bewältigen.
Ich habe 20 Jahre lang erforscht, wie die Gehirne von Frauen und Männern deren Ehen beeinflussen: von den ersten Schmetterlingen im Bauch bis zur lebenslangen Partnerschaft. Wer die Unterschiede versteht, hat den Schlüssel für eine lebenslange Liebesbeziehung.
1. Phase: Romantik
Wenn sich Mann und Frau finden, "verlieben" sich ihre Gehirne. Ihr Pheromonspiegel steigt (Pheromone sind chemische Signale, die über die Sinne wirken und der zwischenmenschlichen Verständigung dienen.) Sobald sie einander riechen oder in die Augen sehen, scheinen die Sinne der Verliebtenmiteinader zu verschmelzen. Ein hoher Anteil des Bindungshormons Oxytocin hilft ihnen dabei, missliebiges Benehmen des anderen zu kaschieren. Irgendwann aber hört die Liebe auf, "blind" zu sein. Die Beziehung tritt in eine neue biologische Phase.
2. Phase: Entäuschung
Nach vier bis zwölf Monaten verändern sich die Hormone und die Chemie in unserem Gehirn. Das "Denkzentrum" - die Großhirnrinde - stellt fest, dass der Partner nicht ohne Fehler ist. Man ärgert sich über den anderen, ist verunsichert und manchesmal ängstlich. Wer seinen Partner in der romantischen Phase geheiratet hat, beginnt an dieser Entscheidung zu zweifeln. Sie fühlt sich zurückgewiesen, weil er ihr nicht mehr sagt, wie viel er für sie empfindet. Er versteht nicht, weshalb sie ihn auf einmal wegen Nichtigkeiten kritisiert. Sie haben inzwischen ein Kind, was kann es denn noch Wichtigeres geben? Er merkt, dass etwas schief läuft, aber er weiß nicht, wie er es korrigieren soll.
Die chemischen Substanzen des Verliebtseins sind verschwunden - und mit ihnen des emotionale Polster für die Beziehung. Mann und Frau sind verwirrt und spüren, dass etwas mit ihnen oder dem Partner nicht stimmt. Sie glauben, es ist nicht mehr der Mensch, den sie geheiratet haben. Doch so infach ist es nicht. Denn die Verwirrung ist Teil der chemischen Ernüchterung in ihrem und seinem Gehirn. Diese Ernüchterung ist notwendig, um Mann und Frau lebenslang miteinander zu verbinden.
3. Phase: Machtkampf
Üblicherweise beginnt zwischen zwei Menschen während der Zeit der Enttäuschung ein Machtkampf. Sie versuechen, einander "Zurückzuverwandeln" - in den Zustand, in dem sie vermeintlich in der Phase des Verliebtseins waren. Mann und Frau, welch sich lieben, bekämpfen sich und müssen begreifen, dass sie unterschiedlich denken, handeln und lieben.
Es ist eine schwere Zeit. Und Paare verstehen nicht, dass gerade im Unterschied ihrer Gehirne die Chance für eine langjährige Ehe liegt.
Gegen Ende der romantischen Phase möchte der Mann häufiger eigene Wege gehen, die Frau wieder öfter etwas mit Freunden unternehmen. Das liegt an der unterschiedlichen Sozialisation, an der geschlechtsspezifischen rzieghung, aber auch an den Hormonen Testosteron und Östrogen.
Einer der Gründe, warum Paare in dieser Phase nichts Gutes aneinander lassen, ist dire veränderte Einstellung zur Unabhängigkeit in der Ehe. Es überrascht nicht, dass Erst-Ehen im Durchschnitt 7 - 8 Jahre halten; so lange versuchen sie und er, den anderen zu "ändern". Gelingt es einem Paar, den anderen sowohl als Liebenden als auch als Partner zu entdecken, erreicht es eine neue Stufe der Liebe.
Phase 4: Erwachen
Viele Paare verstehen nicht, dass vor dem Auseinanderdriften unbemerkt noch etwas anderes passiert. Während der ersten drei Phasen kommen Mann und Frau sich zu nahe und versuchen gegenseitig, ihre Individualität auszulöschen. So sieht der Mann den Wunsch der Frau nach Zärtlichkeit und Kommunikation als Zeitverschwendung an. Und sie empfinden seine Hobbys und sein berufliches Engagement als bedrohlich oder als egoistisch.
Die beiden bemerken, dass sie einander lange Zeit zu vertraut waren. Beide brauchen nun Abstand voneinander. Diese Distanz hat etwas mit gegenseitigem Verständnis zu tun. Gefühlsbeladene Verhaltensmuster werden vermieden. Der Mann schweigt, wenn seine Frau etwas tut, das ihn ärgert - er geht einfach darüber hinweg. Die Frau sagt: "Ich weiß, warum du das tust", auch wenn sie sein Verhalten eigentlich nicht nachvollziehen kann.
Eine Beziehung scheitert, wenn die Partner zu selten zusammen sind. Aber eine Partnerschaft ist ebenso gefährdet, wenn sich beide nicht ihre Unabhängigkeit bewahren. Entfernen sie sich zu sehr voneinander, stirbt die einzigartige Liebe, die sie zusammengeführt hat. Rücken die beiden einander jedoch so nahe, dass sie nicht mehr sie selbst sind, erstickt die Beziehung. Das Verständnis dieser Stärken und Schwächen ist das Geheimnis einer guten Ehe.
5. Phase: Reifungsprozeß
Sind die typischen männlichen und weiblichen Verhaltensweisen ausgeglichen, könnte man dies als "vertraute Eigenständigkeit" bezeichnen. Der Machtkampf weicht einer reifen Liebe, die sowohl Intimität als auch Getrenntsein und Eigenständigkeit zuläßt. Die Paare leben zusammen, ziehen Kinder groß, lieben und werden geliebt, weil sie gelernt haben, glücklich verschieden zu sein.
Für eine harmonische Zweisamkeit gibt es keine Garantie. Aber vielleicht ein "Erfolgsrezept" für glückliche Paare.
Vertrautheit schaffen
Freiheit gewähren
Es ist eine große Erleichterung zu wissen, dass die Gefühle füreinander sich mit der Zeit verändern, und dass das völlig normal ist. Die Chemie im Gehirn des anderen spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Lassen Sie sich von der Biologie leiten. Sie zeigt den Weg zu Verständnis und zu einer lebenslangen Liebe. Hören Sie ruhig auf die Natur; sie ist eine kluge Ratgeberin.
An dieser Stelle noch etwas zum Nachdenken ...
Mein bester Freund öffnete die Kommodenschublade seiner Ehefrau und holte ein in Seidenpapier verpacktes Päckchen heraus. Es ist nicht irgendein Päckchen, sondern ein Päckchen mit Unterwäsche darin. Er warf das Papier weg und betrachtete die Seide und die Spitze. "Dies kaufte ich, als wir zum ersten Mal in New York waren. Das ist jetzt 8 oder 9 Jahre her. Sie trug es nie. Sie wollte es für eine besondere Gelegenheit aufbewahren. Und jetzt, glaube ich, ist der richtige Moment gekommen!"
Er näherte sich dem Bett und legte die Unterwäsche zu den anderen Sachen, die von dem Bestattungsinstitut mitgenommen wurden. Seine Frau war gestorben. Als er sich zu mir umdrehte, sagte er: "Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf! Jeder Tag den du lebst, ist ein besonderer Anlass."
Ich denke immer noch an diese Worte ... sie haben mein Leben verändert. Heute lese ich viel mehr als früher und putze weniger. Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße die Landschaft, ohne auf das Unkraut im Garten zu achten. Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden und weniger Zeit bei der Arbeit. Ich habe begriffen, dass das Leben eine Sammlung von Erfahrungen ist, die es zu schätzen gilt. Von jetzt an bewahre ich nichts mehr auf. Ich benutze täglich meine Kristallgläser. Wenn mir danach ist, trage ich meine neue Jacke, um in den Supermarkt zu gehen. Auch meine Lieblingsdüfte trage ich dann auf, wenn ich Lust dazu habe. Sätze, wie z.B. "Eines Tages ..." oder "An einem dieser Tage ..." sind dabei, aus meinem Vokabular verbannt zu werden.
Wenn es sich lohnt, will ich die Dinge hier und jetzt sehen, hören und machen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Frau meines Freundes gemacht hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie morgen nicht mehr sein wird (ein Morgen, das wir oft zu leicht nehmen). Ich glaube, dass sie noch ihre Familie und enge Freunde angerufen hätte. Vielleicht hätte sie auch ein paar alte Freunde angerufen, um sich zu versöhnen oder sich für alte Streitigkeiten zu entschuldigen. Der Gedanke, dass sie vielleicht noch chinesisch essen gegangen wäre (ihre Lieblingsküche), gefällt mir sehr.
Es sind diese kleinen unerledigten Dinge, die mich sehr stören würden, wenn ich wüsste, dass meine Tage gezählt sind. Genervt wäre ich auch, gewisse Freunde nicht mehr gesehen zu haben, mit denen ich mich "an einem dieser Tage" in Verbindung hätte setzen wollen.
Genervt, nicht die Briefe geschrieben zu haben, die ich "an einem dieser Tage" schreiben wollte. Genervt, meinen Nächsten nicht oft genug gesagt zu haben, wie sehr ich sie liebe. Jetzt verpasse, verschiebe und bewahre ich nichts mehr, was uns Freude und Lächeln in unser Leben bringen könnte. Ich sage mir, dass jeder Tag etwas Besonderes ist ... jeder Tag, jede Stunde sowie jede Minute ist etwas Besonderes. Verfasser unbekannt.
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Hier könnte Ihre Selbsthilfegruppe zum Thema stehen.
In jedem Fall raten wir zur Zusammenarbeit mit dem gut ausgebildeten Fachleuten ihres Vertrauens:
Zwangsehe ist eine Frage der Ehre und nicht der Liebe zur Ehe gezwungen
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